Eigentlich sollte dieser Beitrag auf meiner anderen Website erscheinen, aber da diese immer noch „in progress“ ist und dieser Beitrag zum Mai eigentlich auch ganz wunderbar hierher passt, eigentlich fast noch besser …
Meine besondere Verbundenheit zu Frankreich ist ja bekannt und kein Geheimnis und deshalb möchte ich mit diesem Blog einen bezaubernden „französischen“ Brauch im Zeichen der Liebe kurz vorstellen.
Es ist der 1. Mai mitten in Paris. Es ist „Fête du travail“, der Tag der Arbeit bzw. Feier der Arbeit, der Tag der Demonstrationen; der Tag, an dem vielleicht gegen Abend wieder Steine geworfen werden, … 🙁 Aber es ist auch „Fête du muguet“, der Tag bzw. die Feier von „le muguet“, dem Maiglöckchen. Während die ersten sich auf den Weg zu den Demonstrationen machen, strahlen die kleinen Plätze mitten im großen Paris mit ihrem dörflichen Charme Ruhe aus.
Am frühen Morgen kann man es schon überall beobachten, an Métro-Stationen, auf eben besagten kleinen Plätzen und Straßen, überall gibt es kleine Tischchen und Stände an denen Kinder und Frauen Maiglöckchen-Zweige, Maiglöckchen-Sträußchen oder auch gleich Töpfchen mit Maiglöckchen verkaufen. Kein Franzose, der am Morgen die Boulangerie aufsucht, wird diesen kleinen „porte-bonheur“ – Glücksbringer - neben Baguette und Pain au chocolat vergessen mit nach Hause zu nehmen. Es ist ein wunderbarer Brauch der Liebe – wie ich denke -, einem lieben, seinen liebsten Menschen Maiglöckchen am ersten Mai zu schenken. Diese sollen das ganze Jahr Glück bescheren.
Diese liebenswerte Tradition soll ihren Ursprung bereits im Mittelalter haben, um 1560/61 unter König Karl IX., welcher an die Damen seines Hofes am 1. Mai erstmals Maiglöckchen verteilte.
Und ob dies nun der wahre Ursprung ist oder nicht, ich liebe diese Tradition und ich finde, diese könnte wirklich langsam zu uns herüber wachsen. 🙂
Im Übrigen ist das Pflücken und Verkaufen des Maiglöckchens am 1. Mai in Frankreich legal und unbesteuert für jedermann erlaubt.
Der beste Platz für Ruhe abseits der Demos - und ich entziehe mich diesen grundsätzlich - ist ein Friedhof, hier der Friedhof Père Lachaise, der erste parkähnlich angelegte Friedhof der Welt. ... auch die berühmte Edith bekam einen porte-bonheur. 🙂